Das Koch- und Essverhalten in Deutschland
Das Koch- und Essverhalten in Deutschland

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat eine Studie zur Gesundheit von Erwachsenen in Deutschland durchgeführt, wobei Daten zur Kochhäufigkeit von Erwachsenen zwischen 18 und 79 Jahren ermittelt wurden.
Große Unterschiede sind sowohl zwischen den Altersklassen, als auch dem Geschlecht zu erkennen. Mit Hilfe der nun folgenden Grafiken wollen wir diese Aussage verdeutlichen.
Zubereitung von Mahlzeiten bei 18- bis 79-jährigen Frauen, nach Erwerbstätigkeit

Bei Betrachtung des Diagrammes ist eindeutig zu erkennen, dass man eine Vollzeitbeschäftigung mit einer geringen Kochhäufigkeit in Verbindung bringen kann. Frauen die in Rente/Pension oder nicht bzw. geringfügig beschäftigt sind, kochen bedeutend häufiger als Vollzeit-Erwerbstätige.
Zubereitung von Mahlzeiten bei 18- bis 79-jährigen Männern, nach Erwerbstätigkeit

Im Gegensatz zu den Werten der weiblichen Befragten, ist die Varianz der Werte bei den Männern deutlich geringer. Hier geben ca. 33% der Vollzeittätigen an täglich oder fast täglich zu kochen und ca. 45% der nicht oder kaum Erwerbstätigen. Das sind knapp 20% weniger als bei den Frauen. Außerdem fällt auf, dass die Kochhäufigkeit der männlichen Befragten deutlich unter der der Frauen liegt.
Mit 81,9 Prozent bei den Frauen und 60,6 Prozent bei den Männern sticht die ältere Generation (65-79 Jahre), wenn es um das tägliche oder fast tägliche Kochen geht, deutlich gegenüber der jüngeren Generation (18-29 Jahre) heraus. Ein Grund dafür kann sein, dass die meisten Menschen im Alter zwischen 65 und 79 nicht mehr erwerbstätig sind und entsprechend mehr Zeit für die frische Zubereitung von Speisen haben. Darüber hinaus wächst die heutige Generation mit vielen Möglichkeiten auf außer Haus zu essen und/oder Fertigprodukte zu verwenden. 13% der jüngeren Generation essen mindestens 3-mal in der Woche nebenbei etwas Schnelles wie Pommes, Burger, Döner, Bratwurst oder Gebäck. Eine stärkere Tendenz dazu haben hier eher die Männer, da bei ihnen ca. 20% gerne beim schnellen Snack zugreifen.
Im Gegensatz dazu, geht aus der Ernährungsstudie der Techniker Krankenkasse ebenfalls hervor, dass den meisten Menschen im Alter von 60 Jahren und aufwärts eine dauerhaft gesunde Ernährung sehr wichtig ist (55%). Bei der jüngeren Generation (18-39 Jahre) sind es hingegen nur 37% die angaben, Wert auf eine gesunde Nahrungsaufnahme zu legen.
Kann dieser Umstand vielleicht auch darauf zurückgeführt werden, dass die Erwerbstätigkeit heutzutage auch bei Frauen einen höheren Stellenwert genießt als es früher der Fall war?
Das ist durchaus möglich, denn die Erwerbstätigkeitsquote von Frauen in Deutschland hat sich enorm entwickelt. 1970 lag der Anteil der beschäftigten Frauen bei 45,9 Prozent und ist bis 2019 schon auf 72,8 Prozent gestiegen.
Auch auffällig sind die geschlechterspezifischen Unterschiede des Kochverhaltens. Bei den Frauen liegt der Anteil die täglich oder fast täglich kochen mit 61,4 Prozent deutlich über dem der Männer mit 40,2 Prozent. Herrscht hier eventuell noch das stereotypische Rollenbild vor, dass die Frau für den Haushalt zuständig ist? Die Ergebnisse lassen dies nur vermuten.
Doch man sieht nicht nur beim Kochverhalten geschlechterspezifische Unterschiede, sondern laut der Nationalen Verzehrstudie auch im Ess- und Trinkverhalten. Männer trinken doppelt so viel zuckerhaltige Getränke und sechs Mal so viel Bier wie Frauen. Ebenfalls nehmen sie überwiegend Brot/Getreideprodukte, Milch/-produkte und Fleisch/Wurstwaren (1092 g/Woche) zu sich.
Dagegen bevorzugen die Frauen eher Kräuter- und Früchtetees, verzehren mehr Obst und weniger Fleisch/Wurstware (588 g/Woche) und weisen insgesamt eine ausgewogenere Lebensmittelauswahl auf als Männer.
Gemüse- und Süßwarenverzehr sind bei beiden Geschlechtern ungefähr gleich verteilt.
Insgesamt nehmen aber sowohl Männer als auch Frauen zu wenig Obst und Gemüse zu sich.
Doch Obst und Gemüse sind elementar wichtig für unseren Körper, da sie zahlreiche Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe enthalten, die wir benötigen um fit und gesund zu bleiben!
Nährstoffzufuhr
Jeder Mensch benötigt täglich eine umfangreiche Anzahl an Nährstoffen, um alle lebensnotwendigen Körperfunktionen und damit die Gesundheit aufrechtzuerhalten. Dazu gehören Kohlenhydrate, Fette, Proteine, Vitamine und Mineralstoffe.
Die DGE empfiehlt folgende Einteilung der Nährstoffe für gesunde Erwachsene:
- 55% der täglichen Energiezufuhr über Kohlenhydrate und 30% über Fette abzudecken
- 15% über Proteine: (0,8g pro kg Körpergewicht)
- Vitamine/Mineralstoffe: Solange wir eine ausgewogene Ernährung haben (gesunde Verteilung der Nährstoffe in unserem Körper) nehmen wir alle wichtigen Vitamine und Mineralstoffe zu uns und brauchen unserem Körper keine weiteren Substanzen zuzuführen. Die Vitaminzufuhr der deutschen Bevölkerung befindet sich größtenteils in einem wünschenswerten Bereich (Ausnahmen sind Eisen, Folsäure, Vitamin D).
Empfehlung der Nährstoffeinteilung nach DGE im Vergleich zu einer alternativen Verteilung

Neben der standardisierten Empfehlung der DGE sind individualisierte Alternativen rund um das Thema Nährstoffverteilung und optimale Ernährungsform entstanden, die sogenannte ,,Ketogene Ernährung“ weist einen bedeutend höheren Fettanteil gegenüber der Empfehlung der DGE auf (75% statt 15%), jedoch liegt der Kohlenhydratanteil nur noch bei 5% und der Proteinanteil bei 20%. Bei dieser Ernährungsform sollen Kohlenhydrate auf ein Minimum heruntergefahren werden, um den Blutzuckerspiegel dauerhaft gering zu halten. Für Diabetiker und Menschen mit einem anfälligem Blutzuckerspiegel könnte dies eine sinnvolle Alternative darstellen, aber in letzter Instanz muss jeder für sich selber die optimale Ernährungsform finden, da es schlichtweg zu einfach ist wäre, eine ,,optimale Ernährung“ als Pauschale für jeden Menschen zu verwenden. Es sollte sich lediglich an Empfehlungen und Richtlinien orientiert werden.
Gründe für das nachlassende Kochverhalten
Umfrage der Techniker Krankenkasse für die Gründe der nachlassenden Kochhäufigkeit

In der Ernährungsstudie der Techniker Krankenkasse wurde nach Gründen gesucht, warum das selbständige Kochen immer stärker nachlässt.
In diesem Balkendiagramm ist zu sehen, welche Hauptgründe die Befragten für ihre geringe Kochhäufigkeit angegeben haben. Als häufigste Ursache wurde der Zeitmangel angeführt und danach der Aspekt „Keine Lust“ genannt.
Der wichtigste Grund für das nicht-selber Kochen liegt somit beim Zeitmangel, was die bereits erarbeitete Korrelation zwischen der Erwerbstätigkeit und der Häufigkeit des selbstständigen Kochens nochmal untermauert.
Bei den wenigsten Menschen scheitert es daran, dass sie nicht selber kochen können (17%).
Quellen:
- https://bit.ly/3aoKXMk
- https://bit.ly/38dY5kw
- https://bit.ly/3aoLn5m
- Umfrage der Techniker Krankenkasse für die Gründe der nachlassenden Kochhäufigkeit
- https://www.gesundheitsnetzwerk-koeln.de/2017/04/24/was-ist-der-schl%C3%BCssel-zum-wunschgewicht/
- https://www.brainperform.de/ketose-ketogene-ernahrung-anleitung/